AOK Nordost Gesundheitsatlas: Dickdarmkrebs

Mehr als die Hälfte aller Erkrankungen an Dickdarmkrebs treten nach dem 70. Lebensjahr auf. Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Dickdarmkrebs gehören Übergewicht, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und der übermäßige Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch. Männer ab 50 Jahre und und Frauen ab 55 Jahren können alle zwei Jahre einen immunologischen Test auf verstecktes Blut im Stuhl durchführen lassen (Barnes et al. 2016). 

Regionale Verteilung von Dickdarmkrebs

Die alters- und geschlechtsstandardisierte Prävalenz von Dickdarmkrebs lag 2021 bei 0,48 Prozent. Ein Stadt-Land-Gefälle lässt sich  nicht eindeutig feststellen. Regionale Unterschiede sind tendenziell eher großflächig. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind vorhanden, wenn auch nicht so markant wie bei den vorherigen Erkrankungen. Im Nordosten ist Mecklenburg-Vorpommern Spitzenreiter mit 0,510 Prozent, gefolgt von Brandenburg (0,506 %) und Berlin (0,454 %).

Die höchsten Prävalenzen in Mecklenburg-Vorpommern konzentrieren sich vor allem in einigen Gemeinden der Landkreise Mecklenburgische Seenplatte, Vorpommern-Rügen und dem Landkreis Rostock mit mehr als 0,51 Prozent.

In Brandenburg befinden sich die höchsten Prävalenzen von mehr als 0,51Prozent deutlich konzentriert in den westlichen Landkreisen Havelland, Brandenburg (Havel), Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming.

In Berlin befinden sich hohe Prävalenzen von teilweise mehr als 0,55 Prozent vor allem in Treptow-Köpenick und einigen Teilen von Steglitz-Zehlendorf.

Raumzeitliche Entwicklung von Dickdarmkrebs

Die alters- und geschlechtsstandardisierte Prävalenz von Dickdarmkrebs nahm über den Zeitraum von 2010 bis 2021 leicht zu. Im Jahr 2010 lag diese bei 0,446 Prozent und erhöhte sich bis 2021 um ein Zehntel Promille auf 0,486 Prozent. Die Prävalenz entwickelte sich bei Dickdarmkrebs von allen untersuchten Erkrankungen am dynamischsten. Ein eindeutiger Trend ließ sich nicht feststellen.

Risikofaktoren von Dickdarmkrebs

Die Ergebnisse des Regressionsmodells für Dickdarmkrebs sind in Tab. 10 dargestellt. Unter Berücksichtigung aller Einflussfaktoren zeigt das Modell:

  • Männer haben ein 73,8 Prozent höheres Risiko für Dickdarmkrebs als Frauen.
  • Mit jedem Altersjahr steigt das Risiko für Dickdarmkrebs um 6,6 Prozent.
  • Versicherte mit ausländischer Staatsbürgerschaft haben ein 33,9 Prozent geringeres Risiko für Dickdarmkrebs als Versicherte mit deutscher Staatsbürgerschaft.
  • Arbeitslose haben ein 29 Prozent geringeres Risiko für Dickdarmkrebs als Nicht-Arbeitslose.
  • Liegt eine diagnostizierte Adipositas vor, erhöht sich das Risiko für Dickdarmkrebs um 35,8 Prozent.
  • Mit jedem Hausarzt und jeder Hausärztin mehr pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner steigt die Diagnosewahrscheinlichkeit für Dickdarmkrebs um 0,1 Prozent.
  • Die Zahl der Fachinternisten und Fachinternistinnen sowie der Gastroenterologen und Gastroenterologinnen hat keinen signifikanten Einfluss auf die Diagnosewahrscheinlichkeit von Dickdarmkrebs.
  • Der Anteil an Berufspendelnden am Wohnort hat keinen signifikanten Einfluss auf das Risiko für Dickdarmkrebs.
  • Steigt der Anteil an Ein-Personen-Haushalten um 1 Prozent, senkt sich das Risiko für Dickdarmkrebs um 0,3 Prozent.
  • Steigt der Anteil an Haushalten mit Kindern um 1 Prozent, senkt sich das Risiko für Dickdarmkrebs um 0,3 Prozent.
  • Deprivation hat keinen signifikanten Einfluss auf das Risiko für Dickdarmkrebs.
Variable Koeffizient 95 % KI
Geschlecht: Männlich (Ref.: Weiblich) 1,738 1,675 – 1,804
Alter in Jahren 1,066 1,065 – 1,067
Ausländische Staatsbürgerschaft (Ref.: Deutsch) 0,661 0,602 – 0,726
Arbeitslos (Ref.: Alle anderen Versichertenarten) 0,710 0,636 – 0,793
Adipositas (Ref.: Kein Adipositas) 1,358 1,301 – 1,416
Hausärzte pro 100.000 Einwohner 1,001 1,000 – 1,002
Fachärztliche Internistinnen und Internisten pro 100.000 Einwohner 0,986 0,965 – 1,007
Gastroenterologinnen und Gastroenterologoen pro 100.000 Einwohner 0,982 0,955 – 1,009
Anteil Berufspendelnde am Wohnort (%) 1,000 0,998 – 1,002
Anteil Ein-Personen-Haushalte (%) 0,997 0,995 – 0,998
Anteil Haushalte mit Kindern (%) 0,997 0,994 – 0,999
2. Deprivationsquintil (Ref. 1. Deprivationsquintil) 1,026 0,961 – 1,096
3. Deprivationsquintil (Ref. 1. Deprivationsquintil) 1,012 0,949 – 1,08
4. Deprivationsquintil (Ref. 1. Deprivationsquintil) 1,007 0,943 – 1,075
5. Deprivationsquintil (Ref. 1. Deprivationsquintil) 1,034 0,963 – 1,110
Regressionskoeffizienten für Dickdarmkrebs. Ref. = Referenzkategorie, KI = Konfidenzintervall

Prognose von Dickdarmkrebs bis 2040

Aufgrund der starken raumzeitlichen Schwankungen bei Dickdarmkrebs wäre eine  Prognose  zu unzuverlässig.